Mittwoch, 2. November 2022

The Way to Cape Town #4

Der Monat Oktober hielt die ersten großen Überraschungen parat, aber von Anfang an.

Pünktlich mit Beginn des Monats begann für uns das Training zur neuen Saison, dass Wetter spielte so gut wie immer mit und so konnte ich bereits umfangreiche grundlegende Einheiten outdoor absolvieren. Strava Analysten werden bereits gemerkt haben, dass ich untypisch viel draußen unterwegs war, genoss ich doch sonst um diese Zeit, bereits ausgiebig das Training auf der "Rolle". Ungewöhnliche Rennen erfordern aber ungewöhnliche Maßnahmen und so liegt derzeit mein Fokus eher auf Einheiten von bestenfalls 2h+ Dauer mit gleichbleibend relativ niedriger Intensität. Um die Motivation dafür sehr hoch zu halten, beschloss ich für mich selbst, mehr outdoor zu fahren. Schnell stellten sich aber erste Probleme ein, das Zeitfenster fürs Training nach getaner Arbeit wird immer kleiner, um noch bei Tageslicht heim zu finden. Spätestens als ich das zweite mal im Tharandter Wald stand und die Akkus, des mittlerweile in die Jahre gekommenen Beleuchtungssets, ihren Dienst quittierten, musste Abhilfe her. Es war Zeit für was richtiges, so besorgte ich mir über bekanntes Kleinanzeigen Portal eine adäquate Frontbeleuchtung, jenes Wunderwerk der Technik ziert nun mein Trainingsrad. Weiterhin montierte ich an selbigem Rad einen komplett neuen Antrieb, war der alte nach 7500km -zurecht- völlig am Ende. Das Kettenblatt wuchs dabei um 2 Zähne sodass ich in Bobritzsch und Muldental auch abwärts ordentlich trainieren kann. Ihr seht, die Bedingungen sind besser denn je, um kommende Saison nochmal einen drauf zu legen und auch in Kapstadt bestmöglich vorbereitet zu stehen!

Eric's und mein Training unterscheiden sich inhaltlich schon massiv, versuche ich stets eine Art Aufbau bis zur Saison zu erzielen, um dann am Tag X in Form zu sein, trainiert Eric ganzjährig härter. Auch bedingt durch seine große Leidenschaft Radball, ist dies für ihn auch anders nicht möglich, sind dort seine anaeroben Fähigkeiten besonders zur Spielzeit in den Wintermonaten gefragt. So konnte ich mich Mitte Oktober in der Freiberger Heubner Sporthalle, beim Spiel um den Bergstadtpokal, von seinen Fähigkeiten überzeugen. Ehrensache das ich mich dort mal sehen lasse! Wer Interesse an dieser durchaus sehr kurzweiligen Sportart hat, sollte bei einem Spiel unbedingt mal vorbei schauen. Die Jungs tanzten regelrecht mit ihrem Fahrrad akrobatisch über das Spielfeld, eine Mischung aus Radbeherrschung, Schnellkraft, Talent und Mut zur Lücke. Genau diese Eigenschaften welche Eric auch bei unseren Marathons besonders auszeichnet! Ich bewundere dies und freue mich schon jetzt auf die Downhills in Südafrika, wo Rudi vorweg fährt und ich dieses Schauspiel aus 2. Reihe genießen kann.

Die wahrscheinlich größte Überraschung des Monats hielt dann ein selbstständiger -ebenfalls- Handwerker mit Herz und Seele, Freund und zugleich langjähriger Beobachter meiner sportlichen Entwicklung, sowie Fan der ersten Stunde unserer Internetseite bereit, er überreichte mir freudestrahlend unsere erste finanzielle Unterstützung für unser Projekt Cape Epic! Die Freude war riesig, gern würde ich hier schreiben wer uns unterstützt, um jenes entsprechend zu huldigen, auf Wunsch bleibt dies aber anonym.
Vielen Dank dafür!!!

Die Auswertung der diesjährigen Marathon Man Europe Rennserie erfolgt Ende Oktober, ein Format welches 5 Rennen in CZ, ITA, AUT und DE umfasst und wir seit einigen Jahren frönen. Ein relativ komplexes Rechensystem aus Fahrzeiten und Punkten ergibt zum Schluss eine Rangliste. Mir gelang es auch dieses Jahr in die Podestplatzierungen zu fahren, schnellster Deutscher Starter und zugleich einen 4. Rang Gesamt sowie einen 2. Platz in der Altersklasse Herren konnte ich einfahren. Der Pokal erreichte mich ganz überraschend per Postweg, ein Nussknacker aus Seiffen schaute mich beim auspacken an - die Freude war riesig!! Um noch weiter vorn mitzumischen ist es fast unumgänglich, bei der Salzkammergut Trophy in Österreich es sich richtig zu geben und dort die Extrem Distanz möglichst flott zu bewältigen. Vielleicht kann ich mich nächstes Jahr entsprechend motivieren, um auch dieses Rennen von meiner persönlichen "to ride" Liste streichen zu können ;-).

Das letzte Oktober Wochenende versprach ein paar perfekte Spätsommertage hervor zu bringen, daraufhin nutzte Eric die Möglichkeit und kurbelte nach Oberwiesenthal, um im Hotel von Jens W. zu nächtigen und nach eigenen Angaben mit ihm über "Absprung", "Flugphase" sowie "Landung" zu philosophieren. Insider berichten von Airtime-Skills welche die Welt bis heut noch nicht gesehen hat... ich bin schon jetzt gespannt.
Damit auch ich die Downhills irgendwie runter komme, ging meine Reise am letzten Oktober Wochenende in den Bike Park Schöneck. Um das eigene Material zu schonen und mal etwas mehr Hubraum unterm Hintern zu haben, orderte ich ein Leihbike. Auch ich trainierte meine Fahrfähigkeiten an künstlich angelegten Erdhügeln mit mir noch recht unbekannten Bezeichnungen alla "Drop" - "Gap" - "Table" - "Wallride" usw. Erstmalig nutzte ich auch das Angebot der Aufstiegsanlage, befriedigte mich dies aber am Ende des Tages nicht... Marathoni bleibt Marathoni und da gehört eben auch das Uphill kurbeln dazu.
 
by Marcel Schlenkrich