Mittwoch, 21. August 2024

Swiss Epic 2024 - Etappe 2

Die 2. Etappe der Swiss Epic 2024 stellt uns vor 76km und 2400hm climbing. Vorab wurde bereits viel im Starterfeld über diese Strecke gesprochen, ein sehr langes und steiles Schotterstück, auf den Scaletta Pass, welches wohl nur schieben bewältigt werden kann verbreitete Angst und Schrecken im Fahrerfeld.

Der gestrige Abend verlief sehr angenehm, wir finden uns nun stets zum Abendbrot und Frühstück mit den Fahrern des DSC Dresden zusammen, das Thema Radsport dominiert und so verfliegt die Zeit wie im Fluge! Beim abendlichen Fahrradservice entschieden wir uns meinen Vorderreifen mit den Plugs drauf zu lassen, dafür habe ich nochmals 60ml Dichtmilch nachgefüllt. Zeitig gingen wir zu Bett, aber die Nacht lief wiederholt durchwachsen. Das sehr reichhaltige Buffet samt köstlichen Kaffee entschädigt etwas. Kurz nach 7 Uhr dann Koffer abgeben, heut wechseln wir das Hotel und bekommen unsere Koffer transportiert. Dann Aufbruch Richtung Startgelände, die Abläufe Sitzen und schwupp stehen wir in unserem Startblock. Wieder pünktlich 8.07 werden wir hinter einem Führungsmotorrad auf die Strecke gelassen, die kleinen Startgruppen um ca 15 - 20 Teams sind perfekt und so gehen die ersten Kilometer sehr gesittet von statten. Die ersten Single Trails sind dann aber, genau wie gestern, verstopft und es dauert bis wir freie Fahrt haben.

Der erste Abstieg - gleich zu gestern - merkte ich bereits das der Körper nicht so richtig wollte, ich konnte alles gut fahren, musste aber deutlich tiefer gehen als noch gestern. Es folgte ein Sägezahnprofil ähnliches Stück von etwa 35km, das hier aber kein Kilometer geschenkt wird merkt man schnell, fast ausschließlich feine Trails mit jeder Menge nasser Wurzeln und Steinen verlangt stets nach hoher Konzentration und sauberer Linienwahl! Es gelang uns hier immer wieder sporadisch Teams zu überholen, eingeholt von hinten wurden wir dabei nie. An Verpflegungspunkt 1 füllten wir unsere Flaschen und nahmen die Verfolgung von in Sichtweite pedalierenden Teams auf. Nun begann der lange und zähe Anstieg zum Scaletta Pass unten noch als breiter Schotterweg zog sich die Schlinge langsam zu. Es folgte die zweite Verpflegungsstation auf dem letzten für Autos erreichbaren Platz in Traumhafter Bergkulisse, wir ließen gezielt aus und fuhren direkt in den Scharfrichter des Tages!

Ein Wanderweg auf den Gipfel, steil - steinig - jede Menge enge kehren verlangten extremes fahrtechnisches Geschick und ordentlich bumms in den Beinen! Hier schlug Eric's Stunde, in einer Gelassenheit und Gleichmäßigkeit fuhr und trailte er tatsächlich zum Gipfel ohne zu schieben! unfassbar! Ich hatte mich heut anscheinend etwas unterverpflegt und konnte nicht mithalten, mit leichtem Kreuzblick quälte ich mich auf dem technischen Gelände Richtung Gipfel. Als ich Alphörner blaßen hörte, wusste ich gleich ist der Gipfel erreicht! So kam es auch, direkt auf dem Kulminationspunkt unserer Strecke musizierten 4 Musikanten auf diesen sonderbaren Instrumenten. Wie diese großen Musikinstrumente dort hoch kommen, bleibt mir ein Rätsel!

Es folgte der Fahrtechnisch schwierigste Abschnitt ins Tal, im Grunde ein riesen Geröllfeld, überall Steine - nur Steine keine Vegetation nichts. In mitten ein schmaler Wanderweg wie die Schneeschmelze im Frühjahr ihn hinterlassen haben. Wir fuhren mit bedacht nicht auf letzter Rille bergab, zum einen um nicht zu stürzen zum anderen Materialschäden zu umgehen! Leider gelang mir das hier nicht perfekt, und blieb an einem Fels hängen. Der Umfaller nach links unumgänglich, eine kleine Schürfwunde am linken Bein zeugt nun von diesem Desaster.
Die Fahrt konnte sofort weiter gehen und so surften wir den Trail ins Tal, die Charakteristik des Single Trails war oben grob und verblockt, je tiefer man kam unser angenehmer und zahmer wurde es.

In den letzten Kilometern Richtung Ziel dann noch ein kurzer zehrender Asphaltanstieg und feinste Wald Single Trails nach Davos runter. In den letzten 5 Kilometern war niemand nach vor oder hinten auszumachen, trotzdem ließen wir hier speziell Eric das Gas voll stehen, meine Tanks waren leer wie lange nicht!
Im Ziel nahm uns dann Sarah freudig in Empfang und teilte uns unsere Tagesplatzierung mit - Tagesplatz 6 Herren Amateure und Platz 45 im Gesamtranking. Der trend geht nach vorn, hoffen wir es geht so weiter!
Jetzt heißt es erstmal Fahrräder servicen und nochmal kurz ins Medizelt schauen, um die Schürfwunde reinigen zu lassen - aus Afrika wissen wir ja, das dies extrem wichtig ist, egal wie klein die Wunde!