Donnerstag, 22. August 2024

Swiss Epic 2024 - Etappe 3

Etappe 3 der Swiss Epic umfasst 64KM und 2100hm mit einem Profil welches fast keine Flachstück beinhalten sollte.

Der gestrige Abend im neuen Hotel verlief wiederholt sehr kurzweilig, zum Abendessen fand noch ein uns bekannter Racer aus Schweinfurt nebst Teampartnerin hinzu und so war stets für interessanten Gesprächsstoff gesorgt.
Unsere Nachtruhe begann wiederholt zeitig, um ein maximum an Regeneration zu erzielen. Der Schlaf war diesmal ganz gut und auch das Frühstück hier in Davos ließ keine Wünsche offen. Zu unserer Überraschung, sind wir heut einen Startblock weiter vor gerutscht, sodass wir heut aus Startblock A starten durften - der schnellste Block für Amateurenfahrer. Unsere Fahrräder konnten wir hier im Hotel leider nicht unterbringen, so nächtigten die Räder im Bikepark des Veranstalters. Unser erster Weg führte in selbigen um die Sportgeräte abzuholen, kurzer Check und schon ging es an den Start.

Die Start erfolgte wieder neutralisiert durch Davos hinter einem Führungsmotorrad, an einer leichten Steigung wurde mit Handzeichen frei gegeben und sofort merkte man, dass hier bisschen mehr Musik im Feld war! Immerhin sind mit uns alle Führungstrikots außer die der UCI Elite gestartet. Das erste kurze aber steile Stück zerriss das kleine Starterfeld komplett und wir hatten kräftig zu tun den Anschluss nicht zu verlieren. So ziemlich als letzte Bogen wir in den ersten Trail ein und hatten nun die Parkkarte gezogen. Eric schlängelte sich mit ein paar gekonnten Manövern an 2 mixed Teams vorbei, ich wartete bis frei Fahrt war.
Es dauerte nicht lang und das Feld hatte sich sortiert, die ersten 12 km waren ein stetiges auf und ab auf fast ausschließlich Singletrails, dann folgte ein fordernter langer Trail nach Klosters wo uns Eric's Freundin Sarah als Streckenposten den Weg wies. Der darauffolgende Gegenanstieg war dann glücklicherweise mal eine Waldautobahn in mitten davon die erste Verpflegungsstation, wir hielten an und füllten fix unsere Flaschen. Den restlichen Teil zum Kulminationspunkt absolvierten wir in feinster Zeitfahrmanier, man merkt aber bereits deutlich die Belastungen der Vortage! Besonders alles oberhalb der Schwelle ist nun schon extrem fordernd für Körper und Geist.

Die Talfahrt absolvierten wir dann quasi auf der anderen Bachseite, nur das hier Trail technisch wiederholt richtig Party war. In Sichtweite nun hinter uns das führende Frauen Profiteam mit einem Media E-Bike, ich war der Annahme das es nur eine Frage der Zeit ist, bis diese 2 Grazien in diesem technischen Gelände an uns vorbei fliegen, dem war aber nicht so.
Man könnte meinen die Erfinder dieser Strecken hier nehmen ihren Job extrem ernst und bauen alles ein was an wurzeligen und oder felsigen Trails zur Verfügung steht. Das Material muss richtig her halten auf dem durchweg groben Geläuf, nicht auszudenken wenn es hier regnen würde - mit Sicherheit wird dann sehr viel unfahrbar! Ich bin mir fast sicher, dass etwas weiter hinten im Feld schon vieles bei trockenen Bedingungen nicht fahrend bewältigt werden kann. Wir fahren auch hier bewusst ruhig und defensiv um keine Schäden zu riskieren und kommen gut wiederholt im Tal von Klosters an. Dort lag dann auch der zweite Verpflegungspunkt, welchen wir aus taktisch gründen komplett ausliesen und wieder in feinster Zusammenarbeit Meter machten. Der folgende Anstieg war wiederum Waldautobahn mit immer wieder folgenden steilen Trailabschnitten, auch Tragepassagen waren darunter. Im steilen Teil tauchte vor uns ein Herren Team in Sichtweite auf und Eric ließ das Gas derart stehen das wir quasi vorbei flogen.

In etwa der Hälfte dieses letzten 700hm umfassenden Anstieges befand sich Feedzone 3, welche wir dann wiederum gezielt anfuhren, Flaschen füllten, ein angebotenes Gel inhaltierten und Abfahrt! Die zweite Hälfte zum Gipfel war dann die gleiche Strecke vom Morgen nur in umgekehrter Richtung. Eine zähe Angelegenheit das ganze und froh den letzten Gipfel des Tages - Alp Drusatscha - erreicht zu haben, stürzten wir uns in den letzten Downhill nach Davos. Ein feiner Trail zum Genießen, mit bedacht und feiner Linienwahl frästen wir ins Tal. Die letzten Kilometer waren identisch zum Vortag und wir wussten was uns erwartet, wiederholt in top Zusammenarbeit absolvierten wir diesen Teil! Während der kompletten Renndauer sprechen wir maximal 2 - 3 Sätze miteinander, mehr ist auch nicht nötig, das ist unglaublich wie wir zusammen harmonieren und mit welchem spirit wir solche Etappen abreißen! Allein durch die Körpersprache wissen wir um uns und denken gleich, das sind Seilschaften welche es wohl nur selten gibt! Bis ins Ziel ist es uns gelungen das Profi Frauenteam auf Abstand zu halten, werbewirksamer wäre es natürlich gewesen wir hätten uns im letzten Kilometer einholen lassen und wäre zusammen durch das Ziel gerollt - vielleicht ergibt sich nochmal die Chance ;-).

Am Ende muss man sagen, dass auch heute wieder der Trailanteil derart hoch war, dass man froh ist wenn die Ziellinie in Sichtweite kommt! Die gefahrenen 64km mit 2100hm klingen eigentlich lächerlich, hier bei der Swiss Epic wird einem aber kein Meter geschenkt und machen jede Etappe zu einer wahnsinnigen Herausforderung! So in der Art kennen wir das bisher nur vom legendären Cape Epic in Südafrika!

Unsere Platzierung heut Herren Amateur Platz 7 und Platz 45 im Gesamtranking. Wir sind heiß auf eine Top 5 Platzierung bei den Herren - morgen nächster Versuch!