Der Fluch der Diarrhö liegt über uns, ob wir dieses Problem noch in den Griff bekommen?
Der Ausklang des gestrigen Abends war gelinde ausgedrückt - beschissen. Kaum im Bett bemerkte ich schon den Puls unüblich hoch, beginnen kurz darauf Magenkrämpfe der unschönen Art. Bis kurz nach 1 Uhr nachts kämpfte ich mit Pendelverkehr zwischen Bett und Schüssel, an schlafen, nicht zu denken. Eric erging es etwas besser, er schien schlafen zu können.
Der Wecker klingelte 4.45 Uhr, sofort stellte sich Übelkeit bei mir ein und folglich das Frühstück flach, lediglich 0,5L Wasser und eine Tasse Tee fand den Weg in meinen Magen. Wenn das mal keine schlechten Bedingungen sind, um Rad zu fahren. Dem war aber nicht genug, wie sollte es anders sein, setzte sich die Übelkeit durch und jeder kann sich denken, was dann gekommen ist. Zumindest das Renngewicht sollte nun passen, derartig leer war ich lange nicht.
Der Transport zum Rennbereich funktionierte wieder vorbildlich, die Räder standen im Bikedepot und ein Gespräch mit einem Schweizer Pärchen kam auf - auch Teilnehmer des Cape Epic, laborierten sie ebenfalls an unseren Symptomen. Mir scheint es so, als ob man fast nicht drum rum kommt.
Die Räder waren bereits fertig, der SOS-Button abgeholt, diesen muss jedes Team vor dem Start abholen, um in Notfall Hilfe rufen zu können, also ab in den Startblock. Wir reihten uns freiwillig weit hinten ein, um möglichst defensiv zu starten, bei unserer Verfassung das einzig plausible. Der Start auf die 116km und 1850hm umfassende Strecke erfolgte und man merkte gleich, dass in diesem Block etwas ambitionierter gefahren wird, es ging bedeutend schneller zur Sache. Nach kurzem zügigen Rollen auf Asphalt ging es ab ins Gemüse, wie an einer Perlenkette hintereinander auf schmalem Trail, das Tempo schlief ein und bei jeder noch so kleinen technischen Passage stockte das Feld fürchterlich. Überholen wiederholt unmöglich, auf Grund der fahrtechnischen Fähigkeiten etlicher Teilnehmer könnte man den Eindruck gewinnen, dass viele ausschließlich auf der Rolle trainieren...
Lange, flache Abschnitte folgten, genau das, was uns eigentlich immer sehr gut in die Karten gespielt hat, so aber heute nicht. Der Körper war leer, ich mühte mich, etwas Kohlenhydratlösung und Gel rein zu bekommen, um wieder etwas zu Kräften zu kommen. So sind wir einfach im hinteren Feld mit geschwommen und haben möglichst viel Windschatten erhascht. Wiederholt musste ein Teich überquert werden, welcher wieder mit einem Steg aus Pontons präpariert war. Der erste längere Anstieg des Tages folgte, etwa 400hm alles ausschließlich auf schmalen Singeltrails - ein Paradies! Am Gipfel angekommen folgte die "Toyota tough sektion" auch hier nichts wildes, ein eher flacher Downhill mit vielen Steinen, so wie überall. Was hier beachtlich ist, wie wenige Teilnehmer bisher Platten hatten, das Terrain ist durchweg recht grob, so wundert es uns doch sehr, hoffen aber gleichzeitig das dies so bleibt. Im Tal warteten unsere Trinkflaschen, dies funktionierte heute super, die Flaschen standen schon parat, als wir ankamen. Ich noch einen Muffin in den Mund und Eric versuchte es mit Salzkartoffeln, in der Hoffnung die Magenprobleme zu reduzieren.
Der zweite und letzte längere Anstieg stand an, wieder etwa 300hm auf handtuchbreiten Trails, 300hm klingt nicht viel, ist aber durchaus eine Herausforderung unter den gegebenen Bedingungen. Der knapp 40 km lange Weg zurück nach Hermanus war gleich zur Hinfahrt früh am Morgen, nur in umgekehrter Richtung und diesmal standen wir zwei alleine im Wind. So gut es ging, machten wir Tempo, war heute allerdings ganztägig die Luft raus. Hoffen wir, auf einen besseren Morgen...