Donnerstag, 23. März 2023

Cape Epic Etappe 4

Ein nochmaliges Zeitfahren über 47 Km und 875hm als Test unserer Leistungsfähigkeit.

Die Nacht verlief gut, lediglich Schweißausbrüche während dem Schlaf deuten darauf hin, irgendetwas stresst meinen Körper noch immer. Der zum Frühstück aufgetischte Haferschleim schmeckte langsam wieder und selbst der Gang zur Morgentoilette sorgte für Überraschung... im positiven Sinne! Unsere Anreise zum Race Village fiel diesmal etwas hektischer aus, so mussten wir während der Hinfahrt umdrehen, um noch weitere Fahrer abzuholen. Dann kurz vor Ankunft, Blaulicht auf der Straße - wir wurden rausgewunken, Führerschein und Fahrzeugkontrolle unseres Fahrers, die Beamten schienen wenig motiviert und wir durften zum Glück unmittelbar weiterfahren. Die Räder holten wir zügig aus dem Bikedepot, checkten das Material kurz und schon ging es in die Startaufstellung, gestartet wurde wie bereits am 1. Tag, jedes Team in Zeitabständen von 45 Sekunden. Und wieder standen wir auf der Startrampe vom Prolog, diesmal fühlten wir uns zum Glück aber deutlich besser!

Hatten wir uns keine Taktik parat gelegt, so wollten erstmal checken was unsere Körper bereit sind zu leisten. Eric schien heute sehr gut drauf zu sein, er hing mir in den traumhaften Trails mitten durch den Wald direkt an den Fersen, ich ließ gut Gas stehen und es dauerte nicht lange, bis wir die ersten Teams überholten. Endloses Kurven-Geschlängel durch diese traumhaft schöne Bike Gegend, immer wieder kamen neue Teams vor uns in Sichtweite, dies zieht unheimlich! Immer mit einem straffen Blick auf die Wattwerte, um nicht zu überpacen.
Wir waren im Rennfieber, unsere Körper funktionierten wieder im uns gewohnten Modus, welch ein Glück! Stets glänzten wir mit guter Teamarbeit und ich versuchte Eric so gut es ging aus dem Wind zu halten, dieser war heute wieder besonders stark. Auf flachem freien Geläuf, mit Wind von vorn mussten wir ganz schön arbeiten, um nicht stehen zu bleiben, uphill mit Rückenwind fuhr man gefühlt E-Bike. Regelrecht gefährlich sind Windböen von der Seite, so fuhren wir auf Bergkuppen teilweise extreme "Schlenker" in die Linie.

Die erste und einzige Verpflegungsstation war erreicht, unsere Flaschen standen parat, schneller Tausch, 2 Kartoffeln für Eric und weiter ging es. Die Strecke hatte leichten Cross Country Charakter, keine langen Anstiege, aber permanentes Auf und Ab, auf fast ausschließlich Trails verbunden mit abenteuerlichen Hängebrücken-Konstruktionen und Überfahrten. Vorbei an Weinanbaugebieten, durch riesige Apfelplantagen und auch reichlich Ackerbau. Wir fuhren zügig eine Apfelplantage hinunter und ein Schild weißte den Weg nach Links, ich vorweg sah ein riesiges Schlammloch, erwischte eine unglückliche Linie und lag in der Pampe... passiert ist zum Glück nichts, lediglich eine gehörige Portion Matsch zierte nun meine Linke Hälfte.
Die Beine spielten mit und wir sammelten Team um Team ein, zu unserer Überraschung kam uns von hinten niemand besuchen. Zwei Scott Trikots tauchten vor uns auf, es war Thomas Frischknecht, seines Zeichens Team Direktor bei Scott-Sram, mit Partner Urs Gerig. Natürlich zierten ihre Bikes bereits die frisch releaste Sram Eagle XX1 SL Transmission komplett Gruppe. Wir überholten sie, um anschließend gleich noch am führenden Mixed Team vorbei zu ziehen - es lief rund bei uns!

Wir ließen es in jeder erdenklichen Passage ordentlich laufen, doch das Feld lichtete sich langsam und die zu überholenden wurden weniger. Kurz vor dem Ziel nahmen wir nochmal Witterung auf, 2 Herren Teams, in den letzten Trail Metern gelang uns noch das Aufschließen, um zumindest noch letzteres Team zu überholen. Im Ziel angekommen waren wir sehr zufrieden mit unserer Leistung, eine Tagesplatzierung P12 sowie das Aufsteigen in der Gesamtwertung auf P20 bei den Amateuren.

Schwer fällt uns immer noch die Zielverpflegung, bekommt man hier einen Beutel gepackt, allerlei essbaren, sind wir uns aber extrem unsicher bezüglich der Verträglichkeit. Zumindest die Banane findet den Weg zum Magen, den Rest verschmähen wir schweren Herzens... ist dies ein bisschen wie Folter. Morgen früh werde ich am Frühstücksbuffet Stullen schmieren, um so im Ziel allen einen Schritt voraus zu sein. Erfahrungsgemäß ist es der Regeneration sehr dienlich, sich unmittelbar nach der Belastung ausgiebig der Nahrungszufuhr zu widmen. Ab morgen optimieren wir dann auch diesen Punkt!